wegen ausgefallener Funkanlage erst heute mit Verspätung gesendet) 10.Mai, 13 Uhr Ortszeit, 17 Uhr UTC, 19 Uhr Mitteleuropäische Sommerzeit
Position: 21°46´ Nord, 58°23´ West
Wind/Welle: 12 Knoten True Wind Speed (wahrer Wind) aus Ost, 16 Knoten Apparent Wind Speed (scheinbarer Wind, also wahrgenommener Wind am Schiff), Atlantikdünung und Windwelle ca.1,80m aus der gleichen Richtung, was günstig ist.
Kurs: 40° NO, 8 kn Boatspeed, 6-6,5 kn Speed over Ground, also 1,5-2 kn Strömung gegen uns. D.h. wir segeln ganz hoch am Wind, Krängung zwischen 10 und 20 Grad, schräg gegen Wind und Welle, was ziemlich unkomfortabel ist. Wetter: sonnig, Sonnenaufgang gegen 5.30 Uhr, Sonnenuntergang 18.30 Uhr Zustand der Crew: wechselhaft
Zustand Ithaka: Ruhe nach Sturm
Die Fotos unserer zuversichtlichen Gesichter mit erhobenem Daumen bei unserem Anker-auf-Manöver um 9 Uhr am Donnerstag, 7.5.2020 werden nachgereicht. Eine Stunde später vergeht uns das Lachen. Die Südspitze von Martinique erwartet uns mit bis zu 4 Meter hohen Wellen und 6 Beaufort gegenan. Zum Teil schafft der Motor gerade noch 2 kn. Zusätzliche Erschwernis: Fischernetze überall, mit so kleinen Bojen bestückt, dass sie trotz Ausguck dreier Crewmitglieder kaum zu sehen sind. Spruch des Tages von Bernd: Diese Pülleken sieht ja keiner! (Übersetzung in die bayerische Heimat der Stammcrew: Pülleken = kleine Flaschen)
Mittags Segel gesetzt Kurs NNO, 980 sm bis zum ersten Wegepunkt 30°N, 55° W (ETA in ca 8 Tagen), unangenehme 3-4m Welle, sehr kabbeliges Wasser, aber 7kn SOG (Speed over Ground)
12.00 Christoph seekrank, 17.30 Tina meldet: Bernd kotzt, 19.00 Autopilot fällt aus, im Dunkeln einen Kreisel gedreht, ab 20.00 zwei schwarze Vögel über die Nacht auf der achterlichen Reling, 24.00 wir sitzen zu viert schlaflos im Cockpit und erinnern uns an Annas Ausspruch: „Warum tut ihr euch das an?“
Die nächsten 3 Tage verbringen wir abwechselnd mit diesem Gefühl und einem „So ist es schön!“
Ersteres: Seekrankheit, Schlafschwierigkeiten, blaue Flecken vom ständigen Anstoßen, Ausfall des Autopiloten, wieder Seegras im Quirli (Hydrogenerator), Ausfall des Schalters der Abwasserpumpe in der Pantry, matschig von der Anstrengung des Ausgleichens, nachts in Vollbesetzung Suche nach dem Grund ungewohnter Geräusche
Zweites: Perfekte Windstärke, stundenweise schöne ruhige See, leichte Welle, blauer Himmel mit Schäfchenwolken, Vollmondnächte, überwundene bzw. nachlassende Seekrankheit, funktionierender Autopilot und Quirli, vorhandener Ersatzschalter, nicht nachlassender Humor und viel gemeinsames Lachen, Abendessen bei Sonnenuntergang in trauter Runde
Das Gute ist: Meistens halten wenigstens 2 von uns die Fahne nach oben! Typisch dafür der Spruch des 3.Tages von Christoph: „Ich wollte doch auch segeln und bis jetzt werde ich nur gesegelt!“ Aber das zumindest sicher und mit Vollumsorgungsprogramm. Gestern gab es um 2 Uhr nachts während seiner Wache Bratkartoffeln von Tina wegen des gesunkenen Blutzuckerspiegels
Gerade eben sind wir alle 5 wirklich gut drauf. Ithaka tut, was sie tun soll. Nach seiner 1stündigen Akrobatik auf der Badeplattform zur Reparatur des Quirli gönnt sich Bernd ein kleines Schläfchen, Christoph geht es besser und er trimmt Ithaka während seiner Wache vorbildlich auf Speed und gleichzeitig Komfort soweit wie möglich, Tina kocht und bekommt bei dieser Wackelei ihre Pilatesübungen gratis dazu und ich freue mich, dass ich trotz Tippens auf dem PC immer noch nicht seekrank bin.
Ihr Lieben zu Hause, macht euch keine Gedanken! Wir wissen: Zusammen schaffen wir das! Herzlichst eure Ithaka-Crew
Liebe Monika, ganz herzliche Glückwünsche zum Geburtstag, diesmal per Kurzwelle.
Kategorien:Uncategorized
Vielen Dank für die authentische Schilderung. Drücke Euch die Daumen dass in Zukunft die guten Momente deutlich überwiegen.
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Hallo Ithaka -Crew ,
eure Berichte sind immer sehr unterhaltsam ,humorvoll und mit einer Portion Selbstironie …. Kompliment !!!
Außerdem kann ich als Eigner des „gleichen“ Schiffs bei jeder eurer Reparaturen mit fühlen, weil ich sie entweder auch schon hinter mir habe oder sie mir bestimmt noch bevorstehen!!!
Passt auf euch auf und
fair winds
Wolfgang von der arausha
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Ihr Lieben! Nach einem harzigen Start kommt jetzt hoffentlich ein bombastisches Finale. Wir können Euch auf der TO Seite verfolgen und sehen mit grosser Freude, dass ihr Eurem Ziel immer näher kommt. Alles Gute aus der Karibik zu Euch und weiterhin gute Fahrt. Martina und Daniel
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Hallo Ithaka,
Habe heute mit viel Freude Euren Blog gelesen und bereits mit Lars darüber gesprochen. Als Vertreter der SAP-CH fiebern wir mit Euch!
Herzliche Grüsse, Victor
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