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Grenada im Sommer

Grenada ist das vorläufige Ziel unserer bisherigen Reise. Wir sind sehr gespannt auf die Hauptstadt St. George, wo wir am 1.1.2000 auf unserer einzigen Reise mit einem Kreuzfahrtschiff schon einmal angelandet sind. Was für eine Freude, von unseren Freunden Ian, Caroline und Charlotte von der Silhouette so herzlich willkommen geheißen zu werden! Sie haben unseren Törn gen Süden schon seit Tagen verfolgt, kommen uns mit dem Dinghi entgegen und geleiten uns auf einen sicheren Ankerplatz.

SY Silhouette – Ian, Caroline, Charlotte – welcoming us in Grenada

Irgendwie ist Grenada das südliche Ende der karibischen Welt. Im Sommer gibt es kaum Ziele von hier. Weiter im Süden liegen nur Trinidad und Tobago und dann Südamerika. Und im Westen die Niederländischen Antillen mit Aruba, Bonaire und Curacao (ABC Inseln). Danach kommen Kolumbien und Panama. Und im Norden ist sozusagen Hurrikansperrgebiet, zumindest für uns Nicht-Hassadeure!

Wir haben uns hier an den Rand der Hurrikanzone begeben und warten. Warten, ob ein Hurrikan kommt und wir zu den ABC Inseln ablaufen müssen und von dort ggf. weiter. Wir sind jetzt bei tropischen Stürmen durch den Versicherer Pantaenius nicht mehr versichert, dazu müssten wir nach Panama.

Zugbahnen von Tropischen Stürmen und Hurrikans – Grenada an der Grenze

Jeden Tag prüfen wir die Analysen des amerikanischen National Hurrican Centers, noch sind nur im Pazifik tropische Stürme auszumachen.

So ganz einfach ist es nicht, Panama anzulaufen. Man muss zunächst vorbei an dem Piratengebiet vor Venezuela und danach mit meistens Starkwind vor Kolumbien und Extremwelle im Rücken am Ende der westlichen Karibik. Viel schwieriger wäre aber ein Rückweg im Winter in die Karibik: Ost und Nordostwind würden es sehr anspruchsvoll bis unmöglich machen, nach Norden oder gar zurück nach Osten zu den Antillen zu kommen.

Situation: Gelb: Sommerausweichrouten – Schwarz: Winterrouten zurück zu den Antillen – Rot: 10. nördlicher Breitengrad, die Grenze zwischen Sicherheit und Risiko

Der zeitliche Rückstand bedingt durch die unfreiwillige Auszeit in Deutschland zeigt jetzt seine volle Wirkung: Normalerweise hätten wir jetzt die nördlichen Antillen gesehen und wären Richtung Nordamerika unterwegs oder vielleicht wie viele andere zurück nach Europa oder auf den ABC-Inseln. Das konnten wir leider alles nicht. Wie berichtet mussten wir Mitte Mai ganz vorsichtig von Martinique lossegeln und erst versuchen, ob das mit Segeln überhaupt noch geht für Angela. So sitzen wir hier fest und müssen uns auf den Sommer vorbereiten.

Wir sind in guter Gemeinschaft mit vielen anderen Schiffen. So sind Silhouette aus England und Vairea aus der Schweiz ganz in der Nähe. Täglich laufen neue Schiffe in Grenada ein, die alle einen möglichst sicheren Platz suchen. Hurrican Season ist eins der meistgehörten Wörter. UKW Funk auf Kanal 66 informiert jeden Morgen um 7:30 über das Wetter und Aktualitäten für die Yachties. Wir pendeln zwischen der Bucht vor der Hauptstadt St. George und den Buchten im Süden der Insel, die alle gute Ankermöglichkeiten bieten. Allerdings je nach Wetter zuweilen ziemlich windig und rollend.  Nach wie vor sind wir im Reparaturmodus. Nachdem Ian für uns oben am Mast unser Ankerlicht überprüft hat, funktioniert es wieder, ohne dass er etwas gemacht hat!? Ein gemeinsamer Tauchgang mit gründlicher Prüfung der Schraube bei allen Belastungen brachte auch wieder keine Erklärung dafür, warum das Schiff unter Motor seit 3 Wochen langsamer läuft. Wenigstens wissen wir sicher, dass es nicht am Motor liegt. Aber nach dem Abdichten der alten Decksdurchführungen, die uns in den letzten beiden Regentagen eine Süßwasserdusche im Salon beschert haben, ist die Reparaturliste fürs erste nahezu abgearbeitet.

Ian checkt das Ankerlicht auf dem Masttop
Kontrolle des Propellers zusammen mit Ian, denn der Propeller macht Zicken

Das schöne ist: Grenada ist grün, überall richtig grün wie die anderen Inseln im Winter. Es gibt viel Süßwasser hier, kleine Flüsse durchziehen die Insel. Mit Ian, Caroline und Charlotte von der Silhouette machen wir einen wunderschönen ganztägigen Ausflug. Wir lernen viel über Muskatnuss, Rum, Kakao, Regenwald, Land und Leute und verstehen, warum Grenada auch Spice Island (Gewürzinsel) heißt.

Destillationsprozess Rumfactory – Unverändert seit 1784
Zuckerrohr als Rohprodukt
Wasserkraft als einziger Motor – hier ist die Zeit stehengeblieben
Übertragung der Kräfte – traditionell
Das Feuer brennt 24 Stunden – 7 Tage die Woche
Muskatnüsse – Eingangsprüfung
Fertig getrocknete Rinde der Muskatnüsse für die Kosmetikindustrie
Fertig getrocknete Muskatnüsse, wichtiges Gewürz zum Kochen
Regenwald
Affen versteckt im Regenwald
Eukalypthus Baum
Team Silhouette und Team Ithaka auf Landausflug
Wasserfälle laden zum Baden im Süsswasser ein: herrlich

Ausflüge in die Hauptstadt St. George´s machen wir regelmäßig. Auf dem Fischmarkt gibt es ganz frischen Fisch für ganz wenig Geld. Fleisch ist auch ok im Preis. Der Rest, besonders Obst und Gemüse, ist unglaublich teuer. Vegetarier werden hier arm. Biertrinker auch. Jeden Tag freue ich mich über meinen Weinvorrat aus Portugal und sorge mich zu sehen, dass er sich dem Ende zuneigt.

Hauptstadt St.George – im Hintergrund Segelschiffe auf Reede
Junge Schönheiten

Wir genießen die Sonnenuntergänge. Jeden Tag ein anderes Szenario, an Regentagen mit Wolken sieht es ganz anders aus als an sonnigen Tagen.

Sonnenuntergänge mit ziemlich ruhigem Wetter
Sonnenuntergänge mit starken Windfeldern

Nach Sonnenuntergang sieht man in den Buchten oft die Schatten von Fledermäusen auf der Jagd vorbeifliegen. Während eines Abendessens im Cockpit flog so ein wirklich großes Viech dicht an uns vorbei in den Salon. Das hat weder der Fledermaus noch uns so richtig gefallen und wir waren alle drei froh, als sie das Luk in die Freiheit für sich entdeckte.

 Das Wasser ist sauber und mit 27 Grad sehr angenehm zum Baden. Den Algen und Muscheln gefällt das auch, besonders die Unterwasserschiffe haben es ihnen angetan. Einmal in der Woche muss ich tauchen und sie abkratzen. Eine mühsame Arbeit, denn ein 15 m Schiff mit 2,15m Tiefgang hat eben eine große Unterwasserfläche. Besonders schlimm war es nach den 3 Monaten Stillstand in Martinique. Da hatte sich unter dem gesamten Schiff ein etwa 10 cm dickes Biotop gebildet mit verschiedensten Algen, Muscheln und Pocken. (Für unsere Nichtsegler: Wie mindestens drei Monate lang nicht Rasenmähen!) Beim Abkratzen flitzten die Fische nur so um mich herum, die Nahrung wurde maulgerecht serviert.

Wegen möglicher unter Wasser auftretender Probleme muss die Tauchflasche nach fast jedem Tauchgang nachgefüllt werden. Als wir Martina und Daniel von der Vairea nach einer gut zu erreichenden Tauchbasis fragen, sind wir sehr überrascht, ein „Kommt zu uns!“ zu hören. Und nach Beanspruchung ihres bordeigenen Kompressors legt unser Dinghi eine nette Plauderstunde später mit vollgefüllter Flasche wieder Richtung Ithaka ab.

Team Vairea mit Daniel und Martina
Daniel mit Tauchkompressor – auf einem Katamaran passt so was rein. Neid!
Überhaupt so ein Katamaran ist schon eine tolle Sache ….

Nachdem Geduld und Abwarten keine ausgeprägten Eigenschaften von Angela und mir sind, arbeiten wir an Alternativen. Dazu aber später mehr….

Das und die vielen anderen Arbeiten halten mich fit. Vormalige Gewichts- und Figurprobleme gehören der Vergangenheit an. Angela findet das ganz ausgezeichnet und erinnert mich jede Woche, das Unterwasserschiff sauber zu halten….

Es grüßt Euch alle aus dem tropischen Regen

Skipperin und Skipper

Turbo Summary for our English readers and followers:

Greneda is somehow the southerly end of the Carribean. There are hardly any further places to go to in the summer months. Trinidad in the South and ABC islands and further South-West Panama. North of Grenada is the hurricane zone. We are here right at the border of the hurricane zone and have to watch the weather development every day.

We could go to ABC islands and further on to Panama (the only place where are actually insured in case of tropical storms and hurricans), but the issue is that it would be very challenging to return to the Windward Islands in winter, as we would need to go against or very close to the East and Northeast winds. As we would still like to see the northerly Windward and Leeward Islands, which we have not yet been able to visit due to Angela´s illness, we try to stay here.

Arriving in Grenada we were welcomed heartily by SY Silhouette and they showed as right away where to anchor best, which is a bit challenging in St. George due to the hard ground. We explore the island jointly. Where to buy best comes of course first. The fish on the market is excellent and rather cheap. Meat is ok from the price. The rest is horribly expensive, including beer! Eventually we also make a full day island tour and see how green this island is with plenty of small rivers. We learn about nutmegs, rum, cacao and people. Now, we understand why this island is also called Spice Island.

The weather changes a lot: Windy, sunny, rainy, most heavy rain. Changing every day. Water is 27 degrees, which is quite pleasant. But also barnacles and other stuff like this temperature and you see them growing on our underwater ship from day to day. Careful cleaning every week is required. Is is basically like garden work. Mow the lawn as every Saturday at home. Just that I have to put my diving equipement on. This keeps me somehow in good shape compared to former times. SY Vairea with Daniel and Martina are very helpful and fill my diving bottle with their compressor on board while we have a drink. Excellent. Ian helps to fix the issues with the anchor light, just by climbing on the mast. Not doing anything. Amazing.

We are not sure how long we can live like this. As patience is not our strong side we need to take action sooner or later. Stay tuned.

All the best

A & C

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